es gibt krankheiten für die große Rassen, wie unsere bx, anfällig sind...


Die Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine der häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates unserer Bordeauxdogge. „Anfällig“ sind aber nicht nur BX, es betrifft im Allgemeinen mittelgroße bis große Hunde und dabei ist es egal ob es sich um Rasse- oder Mischlingshunde handelt.

Was ist denn überhaupt HD ?

Es konnte bestätigt werden, dass die Hüftgelenksdysplasie größtenteils erblich bedingt ist. Jedoch können auch „Umweltfaktoren“, wie falsche Ernährung oder Belastung zur Auslösung oder extremen Verschlechterung der HD beitragen. Unter HD versteht man die Fehlbildung eines oder beider Hüftgelenke. Meistens sind beide Hüftgelenke betroffen, diese können aber unterschiedlich schwer beschädigt sein.
Ein normales Hüftgelenk ist zweiteilig und besteht aus der sog. (Hüft)Pfanne am Beckenknochen und dem Kopf des Oberschenkels der in der Pfanne liegt und von ihr umschlossen wird. Dieses Gelenk wird, wie bei uns Menschen auch, von einer Gelenkkapsel umschlossen in der sich Gelenkflüssigkeit befindet. Diese Gelenkflüssigkeit „schmiert“ das Gelenk und sorgt für eine reibungslose Bewegung. Bei einer Fehlbildung passen die Pfanne und der Kopf nicht richtig zusammen. In den schweren Fällen ist meist die Pfanne zu flach, sodass der Kopf nicht richtig gehalten wird und aus der Pfanne herausrutschen und so ständig an den Gelenkenden „scheuern“ kann. Der zweite Fall ist ein mißebildeter Kopf, der an der eigentlich intakten Gelenkpfanne scheuert. Der Körper des Hundes bildet Knorpel – später Knochen – zur Reparatur. Dies nennt man Arthrose. Wider weit verbreiteter Meinung betrifft Arthrose nicht nur ältere Hunde, sondern kann auch schon unsere Jüngsten treffen. Die Arthrose, also das verknorpelte oder verknöcherte Gewebe behindert dann das Gelenk in der Bewegung.

Wie erkennt man HD?

HD wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt und so können auch die Beschwerden unterschiedlich sein, von beschwerdefrei (trotz HD) bis hin zu den allerschlimmsten Schmerzen bei jeder Bewegung. Festgestellt wird die HD durch eine Röntgenaufnahme. Für eine vom VDH anerkannte Eintragung in die Papiere des Hundes, muss der Hund mindestens 18 Monate alt sein. Besteht Verdacht auf HD, sollte man natürlich nicht Warten sondern Handeln! Bei der Auswahl des Tierarztes sollte man auf „Molossererfahrenheit“ achten, da eine Narkose notwendig ist. Allerdings muss diese nur leicht sein, sodass der Hund trotzdem bei Bewusstsein ist. Die Auswertung erfolgt anhand bestimmter, festgelegter Maßzahlen (z.B. des Norberg-Winkels). Die Einteilung erfolgt dann nach Anzahl der Abweichungen vom Normalwert in folgende „Klassen“:

HD-A Frei, kein Hinweis auf Hüftgelenksdysplasie
HD-B Verdacht, Übergangsform
HD-C Leicht
HD-D Mittel
HD-E Schwer

Allgemeine Symptome für HD sind:

    Schmerzen beim Aufstehen
    Bei jungen Hunden, wackeliger, schaukelnder Gang
    Das Laufen fält schwer
    Der Hund möchte keine Treppen steigen  

Kann man HD verhindern?

Wie oben bereits erwähnt ist die HD größtenteils genetisch bedingt. In Deutschland darf nur mit Bordeauxdoggen mit maximal leichter HD (Also Hunde mit HD-A, B und C)  gezüchtet werden. Ein weiterer Grund beim Welpenkauf auf seriöse Züchter und Papiere zu achten! An der genetischen Kompenente kann man also nicht mehr viel „drehen“, wenn der Welpe da ist. Bei Bordeauxdoggenwelpen sollte man aber auf die Belastung und Ernährung achten. Treppensteigen sollte vermieden werden und den Welpen tragen, zumindest solange bis man es körperlich einfach nicht mehr schafft ;-).
 

Behandlung

Wichtig für die Wahl der richtigen Therapie ist der Zeitpunkt, zu dem die Krankheit diagnostiziert wurde. Bei jungen Hunden (6-16 Monate) mit nicht so schweren Fehlbildungen reicht oft eine Bewegungstherapie, verbunden mit einer Fütterungsumstellung und der Verabreichung bestimmter Muschelpräparate aus, um schwerere Schäden zu vermeiden oder zu vermindern. Im Frühstadium der mittleren bis schweren HD gibt es, wenn noch keine Arthrosen vorliegen, eine sehr wirksame Operationsmethode („ITO“ Operation, nicht verwechseln mit einer künstlichen Hüfte). Hierbei wird ein Keil aus dem Oberschenkel herausgesägt, so dass dann der Oberschenkelkopf wieder in die Pfanne passt. Bei älteren Hunden, an deren Hüften sich schon Arthrosen gebildet haben, ist zunächst die Schmerztherapie das Wichtigste. Die zusätzliche Gabe von Muschelpräparaten wirkt gelenksstabilisierend.
Knorpelschützende Extrakte (z.B. Grünlippmuschelextrakt)
Durch die Verabreichung von knorpelschützenden Präparaten (chondroprotektive Medikamente) wird der Knorpelstoffwechsel des arthrotischen HD-Gelenks gefördert. Als Wirkstoff kommt Glykosaminsulfat (Handelsname z.B. Luposan, Canosan) zum Einsatz. Dies soll die Bildung der wasserbindenden Glykosaminoglykane (Bestandteil der Knorpelgrundsubstanz) unterstützen, um die Druckelastizität des Knorpels durch die Zunahme des Wassergehalts zu erhöhen. Da das Präparatnebenwirkungsfrei ist, eignet es sich hervorragend zur Dauer- oder Langzeitbehandlung. Bei entsprechender Disposition empfiehlt sich eine möglichst frühzeitige Behandlung, ggfs. auch schon prophylaktisch.
 Goldkkupunktur / Goldimplantation
Die Goldimplantation ist eine nebenwirkungsfreie und sehr schonende Methode nach den Akupunkturprinzipien. An den tiefen Akupunkturpunkten des betroffenen Gelenkes werden kleine Goldstückchen eingesetzt, die dann im Röntgenbild wie ein Sternenkranz aussehen. Einige Hunde laufen nach dieser „Goldakupunktur“ wieder absolut schmerzfrei. Ganz wichtig ist hier die ganzheitliche Betrachtung des Hundepatienten. Es ist nicht sinnvoll nur den betroffenen Bereich zu therapieren, man sollte bestrebt sein, alle Problemzonen zu erkennen und auch zu behandeln um optimale Erfolge erzielen zu können. Um die Wirkung der Goldimplantate noch zu verstärken, wird auch an anderen Stellen des Bewegungsapparates Gold eingesetzt. Dadurch wird das Gewebe gelockert, die Durchblutung gesteigert und die Schmerzleitung gehemmt. Der Eingriff ist einmalig und wirkt ein Hundeleben lang.

Pectineus-Muskel-Durchtrennung
Nach Durchtrennung des verkrampften Muskels kann durch die Schmerzausschaltung (Nervenschnitt) ein lebenswertes Altwerden ermöglicht werden. Wie bei der Denervation handelt es sich aber hier um eine rein symptomatische OP, das heißt, die Ursache bleibt weiterhin bestehen. Auch die Stabilität des Gelenks wird nicht verbessert, so dass die Sekundärarthrose trotz klinischer Besserung unvermindert fortschreitet. Als Nachteil der Durchtrennung des Pectineus-Muskels wird das Wiederzusammenwachsen der durchtrennten Muskel- und Sehnenenden genannt, was zum erneuten Auftreten der Beschwerden innerhalb von 3-4 Monaten führt. Wie lange die Beschwerdefreiheit andauert ist je nach Einzelfall verschieden. Langzeitstudien über diese Methode liegen nicht vor.
Künstliche Hüfte
Hüftgeleks - Endoprothese. Sie besteht aus einer Pfanne aus Kunststoff, die in das Becken eingesetztwird, und einem neuen Oberschenkelkopf nebst Hals aus Metall. Der alte, unbrauchbare Kopf wird abgesägt, der Oberschenkel aufgebohrt und der Metallschaft eingesetzt. Nach der Operation könnte der Hund zwar sofort wieder ohne Schmerzen laufen, die neue Hüfte muss aber erst in den Knochen einheilen. Deshalb ist ein Klinikaufenthalt mit strikter Käfigruhe von mindestens einer Woche unumgänglich. Zu den wichtigsten möglichen Komplikationen zählt die Luxation (Auskugelung) des Prothesenkopfes, die sich meist innerhalb der ersten vier Wochen nach der OP zeigt. Die Risiken der Hüftendoprothese liegen zum einen in einer Knocheninfektion durch Keime und zum anderen in der Pfannen- und /oder Schaftlockerung. In beiden Fällen muss die Prothese wieder entfernt werden, wobei zu beachten ist, dass eine erneute Implantation nicht mehr möglich ist. Trotz dieser Risiken bietet die Totalendoprothese aufgrund einer hohen Erfolgsquote für Hunde mit ausgeprägter HD eine vielversprechende Prognose, was auch durch Langzeitstudien belegt ist. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass diese OP auch die aufwendigste, risikoreichste und teuerste aller erläuterten Maßnahmen ist.
Denervation
Hierbei wird die arthrotische Hüftpfanne mitsamt ihrer Kapsel so weit ausgefräst, dass auch alle Nerven (die ja die Schmerzempfindung ausmachen) mit zerstört werden. Auch außen am Gelenk werden alle Nerven gekappt. Der Hund hat nach der Operation immer noch schwere Arthrosen, das Gelenk funktioniert nach wie vor nicht richtig, aber er hat keine Schmerzen mehr. Die Denervierungs-OP ist bei einer relativ geringen Belastung des Hundes an beiden Hüftgelenken in einer OP durchführbar. Die Hunde können meist noch am Tage des Eingriffs nach Hause entlassen werden. Als potentielle postoperative Komplikation wird das Wiederzusammenwachsen der Nervenenden mit erneut auftretenden Schmerzen genannt. Dies ist jedoch, wenn man die Langzeiterfolge dieser Methode betrachtet, eher die Ausnahme. Oft wird die Denervation noch mit der Durchtrennung des Pectineus-Muskels kombiniert und ermöglicht auch später noch die Durchführung anderer OP-Methoden wie z.B. ein neues Hüftgelenk, Entfernung des Hüftkopfes oder die Goldimplantation.

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